Edelweiss

74 Seiten, illustriert
170 gr
15,5 cm × 15,5 cm

Alface

„Das war etwa zu der Zeit, als die Wölfe in die kleine Stadt des Domherrn eindrangen, wohl wissend, dessen Abwesenheit zu nutzen und eine monatelange Umzingelung auf die Spitze zu treiben.“

Arme von Satzteilen strecken sich spielend zu einem weit entfernten Wort aus und beziehen allerhand mit ein. Dem Wort öffnet sich die Möglichkeit, immer und zu jeder Sekunde auch in einem anderen Kontext existieren zu können. Worte wachsen über sich hinaus. Ein Nachtmahr tut sich auf. Alles scheint möglich. Ungewissheiten entstanden, weil auch Unmögliches schlechthin möglich ist. Objekte spielen einander aus, kleine Dämonen, die nicht mit einbezogen wurden, tauchen auf aus dem Nichts und schmieden neue Pläne.

Doch die Schrift ist heilig, denn sie vermag zu einen das U-und Dystopische-

 

João Alfacinha da Silva oder Alface, 1949-2007, wurde in Montemor-o-Novo im Alentejo geboren, seiner Lieblings-Region in Portugal, obwohl er mehr als die Hälfte seines Lebens in Lissabon verbracht hatte, wo er studierte, arbeitete, heiratete und sterben würde.
Er arbeitete als Schriftsteller, Drehbuchautor, Journalist, Texter für die Werbebranche, war ein leidenschaftlicher Koch und gut zielender Golfspieler im großelterlichen Wohnzimmer in Montemor.

Mit Manuel da Silva Ramos schrieb er vierhändig die Trilogia Tuga, ein Werk, das die portugiesische Semantik für immer erschüttern sollte. Über 20 Jahre verfasste er für den Radiosender Radio Comercial Textbücher. ( Marcas deste século muss hier erwähnt werden.)
Er heiratete die Malerin Gina Frazão, mit der er zwei Töchter, Margarida und Carlota, hatte.

Großkinder kamen in die Welt.

Im Jahr 1992 entschloss er sich, nunmehr als Freelancer tätig zu sein und begann mehr Zeit in dem Haus im Alentejo zu verbringen, das er in der Zwischenzeit geerbt hatte. Dort entstanden der Roman Cá vai Lisboa und fünf Bände mit Erzählungen. Wenn er schrieb, verließ er nie das Haus und spielte im Wohnzimmer Golf, um sich die Beine zu vertreten.

Alface mochte das Erlesene, das Seltene und den alentejanischen Humor, den er nicht mit der vielzitierten und selbst entwertenden Humorform in Verbindung brachte, „sondern”, nach Nuno Costa Santos, „mit dem Spaß über das Leben, dessen Rampenlicht und Elend, und der kleinen kühnen Geschichte […]“1

Wenn die Enkel das Haus in Montemor besuchen, spielen sie Golf.

 

1 https://omarginalameno.blogs.sapo.pt/cuidado-com-o-rapaz-135515

"oder grün"